Sonntag, 23. Februar 2014

Der vierte Schlüssel

Der vierte Schlüssel



Alles Fleisch gebohren aus der Erden / muss zerstört / und wieder zu Erden werden / wie er zuvor auch Erden gewesen / Alsdann gibt das irdische Salz eine neue Geburt durch die himmlische Erweckung / Denn wo erstlich kein Erden wird / da kann auch keine Auferstehung folgen in unserem Werk / denn in Erden steckt der natürliche Balsam / und das Salz derer / so da gesucht haben die Wissenschaft aller Dinge.
Am letzten End-Urteil der Welt / wird die Welt durch das Feuer gerichtet werden / das zuvor aus dem nichts durch den Meister gemacht / wiederum durchs Feuer zu Asche werden muss / Aus der selben Asche wird der Phoenix seine Jungen endlich wieder hervor bringen / denn in solcher Asche steckt warhaftig der rechte Tartarus / welcher muss aufgelöst werden / und nach seiner Solution kann das feste Schloss des königlichen Gemachs eröffnet werden.
Neue Himmel und Erden wird gemacht werden nach der Verbrennung / und der neue Mensch wird viel herzlicher erscheinen / denn er zuvor in der ersten Welt gewesen / denn er ist verklärt worden.
Wenn Aschen und Sand durch das Feuer wohl gezeitigt und gar gekocht werden / so macht der Meister daraus ein Glas / das da im Feuer hernach immer besteht / und an der Farbe einem durchsichtigenSteine gleicht / und vor keine Aschen mehr wird erkannt / das ist dem Unwissenden eine grosse geheime Kunst / dem Wissenden aber nicht / denn es ist ihm durch die Wissenheit und ofter Erfahrung zu einem Handwerk geworden.

   Aus Steinen brennt der Meister auch Kalk / dass man ihn zur Arbeit brauchen kann / und ehe er durch Feuer dazu bereitet wird / ist es ein Stein / und kann zu der Arbeit für Kalk nicht gebraucht werden / und nimmt von dem Feuer einen sehr hitzigen Grad an sich und stärkt sich / und wirdalso mächtig / dass dem feurigen Geist des Kalks / so er in seine Vollkommenheit gebracht schier nichts zu vergleichen.
Ein jedes Ding / so es zu Aschen gebrannt wird / gibt von sich durch Kunst sein Salz / kannst du in seiner Anatomia den Schwefel und seinen Mercurium sonderlich behalten / und dem Salz wiederum damit seine Erstattung tun / genugsam nach der Kunst / so kann das wieder daraus werden durch das Feuer / welches es vor der Zerstörung und seiner Anatomia gewesen / welches die Klugen dieser Welt eine Torheit nennen / und achtens für eitel Lügen / heissen es ein neu Geschöpf / welches dem Sünder von Gott nicht zugelassen / und verstehts doch selber nicht / dass das Geschöpf zuvor gewesen / und der Meister allein durch den Samen der Natur seine Vermehrung und Meisterschaft beweist.
Welcher Meister kein Aschen hat / der kann auch kein Salz machen zu unserer Kunst / denn ohne Salz kann unser Werk nicht leibhaftig gemacht werden / denn die Erhartung aller Dinge würckt das blose Salz allein.
Gleich wie das Salz ist die Erhalterin aller Dinge / und bewahrt vor der Fäule / Also ist das Salz unserer Meister auch ein Schutz der Metallen / das sie nicht können gar zu nichte gemacht und verderbt werden / das nicht wieder etwas daraus werden sollte / es sterbe dann ihr Balsam / und eingeleibter Salz-Geist von Natur ab / alsdenn wäre der Leib tot / und könnte nichts Fuchtbares weiter daraus gemacht werden / Denn die Geister der Metalle wären abgewiechen / und nur durch natürliches Absterben  eine leere tote Wohnung verlassen / darinnen kein Leben wieder zu bringen.
Merke aber dieses / meine Lehre der Kunst / dass das Salz aus der Asche viel vermag / und sind viel Tugenden in ihm verborgen / Doch ist das Salz kein nütze / es sei denn sein inneres heraus gebracht und umgekehrt worden / denn der Geist allein ist’s / so da gibt Kraft und auch das Leben / der blose Leib vermag hierzu nichts / Weißt du denn zu finden / so hast du das Salz der weisen Meister und das unverbrennliche Öl warhaftig / davon vor mir viel geschrieben worde.


Und wären der Meister noch so viel /

So auf mich richten ihre Ziel /

So habens doch wenig dahin gebracht /

Das sie ergründt mein rechte Kraft.


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