Sonntag, 2. Februar 2014

Der erste Schlüssel

Mein Freund soll wissen / das alle unreinen und befleckten Dinge zu unserem Werk indignae sind / denn ihr Aussatz kann keine Beförderung gebähren zu unserem Werk / und das Gute wird durch den unreinen Weg verhindert.

Allen Krämerwaren aus den Bergen gilt ihr Geld / wenn aber Verfälschung beigebracht wird / ist die Ware untüchtig geworden / denn sie ist verfälscht / und nicht mehr / wie zuvor gewesen / in ihrer Operation
    
Und wie der Arzt den innerlichen Leib ausfegt und säubert durch Mittel seiner Arznei  und alle Unreinheiten von ihm austreibt / Also müssen auch unsere Körper gefegt und kuriert werden / von aller Unreinigheit / damit in unserer Geburt die Vollkommenheit wirken kann / Unsere Meister erfordern einen reinen unbefleckten Leib / so mit keinem Makel noch einiger fremder Vermischung bekleibert ist / denn fremder Zusatz ist unserer Metallen Aussatz.

Die Krone des Königs soll von reinem Golde sein / und eine keusche Braut soll ihm vermählt werden. Darum so du durch unsere Körper wirken willst / so nimm den geizigen grauen Wolf / so seines Namens halber dem streitigen Marti unterworfen / von Geburt aber ein Kind des alten Saturni ist / so in den Tälern und Bergen der Welt gefunden wird / und mit grossem Hunger besessen / und wirf ihm vor den Leib des Königs / dass er daran seine Zehrung haben möge / Und wenn er den König verschlungen / so mache ein grosses Feuer / und wirf den Wolf darein / das er ganz und gar verbrenne / so wird der König wieder erlöst werden / Wenn das dereimal geschieht / so hat der Löwe den Wolf überwunden / und wird nichts mehr an ihm zu verzehren finden / so ist dann unser Leib vollkommen zum Anfang unsers Werks.

Und wisse / das dieses nur allein der rechte Weg ist hier unsere Körper tüchtig zu reinigen / denn der Leo säubert sich durch das Geblüt des Wolfs / und des Geblüts Tinktur freuet sich wunderbarlich mit der Tinktur des Löwens / denn der beider Geblüt sind in der Gesippschaft naher Verwandten / und wenn sich der Löwe gesättigt hat / ist sein Geist stärker geworden / denn zuvor / und seine Augen geben einen stolzen Glanz von sich / wie die helle Sonne / sein inneres Wesen vermag dann viel zu tun / und ist nützlich zu alledem / darzu man ihn fordert / und so er in seine Bereitschaft gebracht wird / so danken ihm die Menschenkinder  / mit schweren hinfallenden Krankheiten und mehreren Seuchen beladen / die Zehen aussätziger Männer laufen ihm nach / und begehren zu trinken / von dem Blut seiner Seelen / und alle / die Gebrechen haben / erfreuen sich höchstlich seines Geistes / Denn wer von diesem güldenen Brunnen trinkt / empfindet eine ganze Erneuerung der Natur / Hinnehmung des Bösens / Stärke des Gebüts / Kraft des Herzens und eine vollkommene Gesundheit aller Glieder / sie seien innen beschlossen / oder ausser dem Leibe empfindlich /  Denn es eröffnet alle Nervos und Poros, damit das Böse kann ausgetrieben werden / und das Gute dero statt ruhiglich bewohnen kann.

Mein Freund soll aber fleissiges Aufsehen haben / dass der Brunnen des Lebens lauter und klar befunden werde / denn keine fremden Wasser müssen sich in unserem Brunnen vermischen / auf dass keine Missgeburt entstehe / und aus einem gesunden heilsamen Fisch eine Schlange hervor krieche / da auch durch Mittelwege / eine Schärfe dazu gefügt / dadurch unser Leib gebrochen worden / so verschafft / das alle Corrosin abluirt werde / Denn keine Schärfe ist dienlich den innerlichen Krankheiten zu wehren / denn das Scharfe dringt durch mit Zerstörung / und würde mehr Krank-heiten gebehren / Sondern unser Brunnen muss ohne Gift sein / wiewohl Gift mit Gift muss vertrieben werden.

Wenn ein Baum keine gesunde Frucht bringt / so wird er abgeschnitten auf seinen Stamm / und wird ein andere Art besserer Früchten darauf geimpft / Dann vereinigt sich das Reiss mit dem Stamme / dass aus dem Stamme und seiner Wurzel mit samt dem Reiss alles ein guter Baum wird / und nach Begehren seines Impfers eine gute gesunde wohlschmeckende Frucht hervor gibt.

Sechs Stätte durchwandert der König am himmlischen Firmament / aber in der Siebten behält er seinen Sitz / denn der königliche Saal deselben ist mit guldenen Stücken behängt.

Verstehst du jetzt / was ich rede / so hast du mit dem Schlüssel das erste Schloss geöffnet / und den Riegel des Anlaufs zurück getrieben / kannst du aber noch kein Licht darinnen ergründen / so wird dich auch kein gläsern Gesichte befördern / doch natürliche Augen vermögen zu helfen / das Letzte zu finden / das du im Anfang gemangelt hast / Dann will ich nicht ferner reden von diesem Schlüssel / wie mich Lucius Papirius gelehrt hat.

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