Sonntag, 2. März 2014

Der fünfte Schlüssel

Der Fünfte Schlüssel




Das Leben in der Erden bringt alles hervor so das aus ihr wächst / und welcher da sagt die Erdeb sei tot / der redet keine Warheit / denn ein totes kann einem Lebendigen nichts mitteilen und der Zugang hat bei dem Toten ein Ende / denn der Geist des Lebens ist geflogen / Darum ist der Geist das Leben und Seele der Erde / welcher in ihr wohnt / und vom himmlischen und Sydetischen in das Irdische seine Wirkung empfähet / denn alle Kräuter / Bäume und Wurzeln / auch alle Metalle und Mineralien / empfahen ihre Kraft / Zugang und Nahrung aus dem Geist der Erden / Denn der Geist ist das Leben / welcher aus dem Gestirn gespeist wird / und welcher ferner dann seine Nahrung gibt in alle Gewächse / und wie die Mutter ihr Kind im Leib verborgen hält / und durch die Nahrung bei ihr speist / also speist auch die Erde die Mineralien / so in ihrem Leib verborgen liegen / durch ihren Geist / welchen sie von oben herab empfährt / darum gibt die Erde für sich die Kraft nicht / sondern der lebendige Geist / so in ihr wohnt / und so die Erde ihres Geistes mangeln sollte / wäre sie denn tod / und könnte keine Nahrung mehr von sich geben / dieweil ihrem Schwefel oder Fettigkeit der Geist / welcher die lebendige Kraft erhält / und alle Wachsung durch das Nutrimentum forttreibt / beraubt wäre.



Zwei widerwärtige Geister wohnen wohl beieinander / vertragen sich aber nicht leichtlich zusammen / denn da das Büchsenpulver angezündet wird fliegen die zwei Geister daraus das Pulver gemacht worden / mit einem grossen Getöne und grosser Stärke von einander / und fliegen in die Luft / das sie niemand mehr erkennen kann / und niemand sagen kann / wo sie hinkommen / oder was sie gewesen / so man nicht durch Erfahrenheit innen worden / was es für Geister gewesen / und in welchem Wesen sie gesteckt weren.
Daraus sollst du wissen / mein Lehrer der Kunst / dass das Leben allein ein lauter Geist ist / und also alles / was die unwissende Welt für tod hält / muss wiederum in ein unbegreiflich sichtbar geistiches Leben gemacht / und darinnen erhalten werden / soll anders Leben mit Leben wirken / welche Geister sich speisen und ernähren von dem Himmelstau / und sind von einem himmlischen / elementarischen und irdischen Wesen gebohren / welches wird Materia informis genannt.

Und gleich wie das Eisen einen Magneten hat so ihn seiner wunderbaren unsichtbaren Liebe halben an sich zeucht.   Also unser Gold auch einen Magneten hat / welcher Magnet ist die erste Materia unsers grossen Steins :   Verstehst du diese meine Rede / so bist du reich und selig für aller Welt.

Noch eine  Erklärung muss ich dir in diesem Kapitel vorhalten:   Wenn der Mensch in einen Spiegel sieht / so gibt ihm der Wiederschein auch ein Bildnis. So man aber dasselbe mit Händen antasten will / so ist nichts begreifliches dar / denn der Spiegel / darinn der Mensch gesehen. Also nun muss von dieser Materia ein sichtbarer Geist ausgetrieben werden / welcher doch unbegreiflich ist / derselbige Geist / sage ich / ist die Wurzel des Lebens unser Körper  / und der Mercurius der Philosophen / daraus das liquorische Wasser bereitet wird in unserer Kunst / welchen du in seiner Composition wiederum mineralisch machen / und durch gewisse Mittel / vom Niedrigsten bis auf den allerhöchsten Grad / in eine überflüssige Medizin bereiten sollst / denn unser Anfang ist ein zugeschlossener begreiflicher Leib / das Mittel ein flüchtiger Geist / und das güldene Wasser ohn all Corrosiv / davon unsere weisen Meister ihr Leben erlangt / Das Ende aber ist ein überfixe Medicin / menschlicher und metallischer Leiber / so mehr den Engeln als den Menschen zu wissen vergönnt / wiewohl / auch solche Menschen dieselbe erlangen / welche durch das herzliche Gebet / die von Gott bitten / und gegen ihm und dem dürftigen Menschen dankbar sein.

Zum Beschluss hierauf sag ich dir warhaftig / das eine Arbeit aus der anderen gehen muss / denn unsere Materia muss anfangs unsers Werks, wohl und auf höchste gereinigt / alsdenn aufgeschlossen und zerbrochen / auch zerstört / und zu Staub und Asche werden :  Wenn das alles geschehen / so bereite daraus einen fliegenden Geist / weißer als der Schnee / und noch einen fliegenden Geist / rot wie das Blut / dieselben beiden Geister die haben den dritten in sich / und ist doch nur ein einiger Geist / und sind die drei Geister / so das Leben erhalten und vermehren / die füg zusammen / gib ihnen / was ihnen an Speise und Trank von Mutter Natur von Nöten / und erhalte sie im Ehebett der Wärme bis zur vollkommenen Geburt / so wirst du sehen und erfahren / was dir der Schöpfer und die Natur zu wissen vergönnt / und wisse / dass ich meinem Munde so weit keine Offenbarung mehr getan habe / und Gott hat mehr Wirkung und Wunder der Natur einverleibt / weder viel tausend Menschen sich es glauben können;   Mir aber ist ein Siegel vorgedruckt / auf das andere nach mir auch Wundersachen schreiben mögen / so da narürlich vom Schöpfer zugelassen / aber übernatürlich von den Unweisen gehalten werden.  Denn das Natürliche hat seinen ersten Anfang vom Übernatürlichen / und ist doch alles nichts zusammen / denn eitel natürliches zu befinden.

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