Sonntag, 9. Februar 2014

Der zweite Schlüssel


In den Höfen der Grossmächtigen und Gewaltigen / werden vielerlei Art Getränke gefunden /  und doch keines dem anderen gleich am Geruch /
Farbe und Geschmack / denn ihre Bereitung ist mannigfalt / und werden gleichwohl alle getrunken / diesweil ein jedes an seine statt zugerichtet ist / und zu der Hofhaltung von nöten.

Wenn die Sonne ihre Strahlen von sich gibt / und ausbreitet unter den Wolken / so spricht der gemeine Mann / die Sonne saugt Wasser und es wird regnen / und so das öfter geschieht / gibt es ein fruchtbares Jahr.   Einen köstlichen herzlichen Palast in die Höhe zu bauen / müssen viel mancherlei Art Meister und Arbeiter ihre Hand anlegen / und gebrauchen / ehe der Palast geziert / und vollkommen geheissen wird / Denn was steinern sein soll / kann nicht hölzern gemacht sein.

Durch den täglichen Ablauf des wütenden Meeres und seiner Wiederkunft / welches sich aus eingegossener Liebe / so es von oben herab aus dem gestirnten Himmel empfangen / also artet und erzeigt / werden viel mächtige Reichtum den Ländern dadurch bewiesen / denn als oft seine Wiederkunft geschieht / bringt es den Menschen zu gut das Seinige mit.

Eine Jungfrau / so man vermählen will / die wird zuvor mit Mannigfaltigkeit der Kleidung zum Besten und Schönsten gerziert / damit sie ihrem Bräutigam Gefallen bringt / und das Band der Liebe durch ihr herzlich Anschauen / desto tiefer und brünstiger einwurzeln möge / Und so die Braut denn ihrem Ehegatten nach fleischlichem Herkommen beigelegt wird / wird die mannigfaltige Kleidung aller bei und abgelegt / und die Braut behält keines mehr / denn dieses / so ihr der Schöpfer in der Geburt gegeben hat.

Also wenn unser Bräutigam Apollo mit seiner Braut Diana durch Heirat soll vermählt werden / müssen zuvor auch mancherlei Kleidung bereitet / und ihre Häupter und ganzer Leib mit Wasser wohl gewaschen werden / welche Wasser du durch vielfältige Manier der Distillierung zu bereiten erlernen musst / Denn sie sind sehr ungleich / etliche hoch / etliche gering/ darnach man derer bedürftig ist / gleich wie ich von den vielfältigen Getränken gesagt habe / und wisse / wenn die Feuchtigkeit der Erde aufsteigt / und der Nebel aufgezogen wird / gibt es sich in der Höhe zusammen / und fällt durch seine Schwere nieder / dadurch dem Erdreich seine verlohren Feuchtigkeit wieder gegeben wird / das erquickt dann die Erden / und gibt ihr Nahrung und Fügung / das Laub und Gras aus ihr wachsen können / darum müssen etliche Bereitung deiner im Distillieren oft wiederholt werden / das du den Abzug seiner Erden vielmals wieder gibst / und  davon treibst / gleich wie das Meer Eutipus die Erden öfter verbläst und entblöst / und wieder bedeckt / bis es zu seinem gewissen Ziel kommt.

Wenn man alsdessen den Palast des Königs mit vieler Handarbeit bereitet und geziert hat / und das gläserne Meer seinen Lauf verrichtet / und den Palast mit Gütern erfüllt hat / alsdenn mag der König wohl sicher darein gehen / und seine Wohnung aufschlagen.

Doch merke mein Freund dieses sehr wohl / das der Bräutigam sich mit seiner Braut nackt und bloss vermählen muss / darum müssen alle zubereiteten Sachen zum Schmuck ihrer Kleider und notwendiger Zier ihrer Angesichter / wiederum von ihnen genommen werden / das sie ganz bloss das Grab besitzen / wie sie bloss gebohren sind / damit ihr Samen durch fremde Einmischung nicht möge zerstört werden.

Zum Beschluss dieses Zeremons sag ich dir in aller Warheit / dass das über-köstliche Wasser dadurch der Bräutigam sein Bad haben soll / von zwei Fechtern (verstehe von zwei wiederwärtigen Materien ) muss ganz klüglich und mit grosser Sorgfältigkeit gemacht werden / Denn ein Kämpfer muss den anderen fort treiben / damit sie zum Streit geschickt werden / und Ritterschaft erlangen können / Denn es ist dem Adel nicht nütze / das er sein Nest allein in das Alpgebirg mache / denn seine Jungen müssen erfrieren von wegen des Schnees / so sich oberst der Berge gesetzt.

Wenn du aber dem Adler / den alten Drachen / so seine Wohnung in den Stein-Felsen lange Zeit gehabt / und in den Speluncken der Erden sich aus und einschleift / zusetzst / und setzst sie beide auf den höllischen Stuhl / so wird Pluto dermassen zublasen / und wird dem kalten Drachen einen fliegenden feurigen Geist ausjagen / welcher durche seine grosse Hitze dem Adler seine Federn verbrennen wird / und eine Schwitzbank bereiten / damit der Schnee am höchsten Gebirge zerschmelzen und zu Wasser werden muss / auf das das mineralische Bad recht bereitet / und dem König Glück und Gesundheit geben kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen