Freitag, 14. März 2014

Der zwölfte Schlüssel

Der Zwölfte Schlüssel




Ein Fechter der sein Schwert nicht wohl brauchen kann / dem ists auch nicht Nütze / denn er hat den Brauch desselben Nutzbarkeit nicht recht erlernt / Denn so ander / so sich des Schwertes besser denn er gebrauchen kann / gegen ihn in Vorsetzung kommt / muss er untüchtig geschlagen werden / Welcvher aber die Fechtschule mit allen meistergriffen wohl erlernt / trägt den Kranz davon.



   Also wer gleich eine Tinktur durch Verleihung allmächtiges Segens erlangt und überkommen hat und daneben nicht wissen wird zu gebrauchen/ eben solchen zu helfen sein wird / wie von Fechter erzählt / so sein Schwert ihm in die Hand gegeben / nicht zu gebrauchen weiß.   Dieweil aber dieses der zwölfte / und als mein letzter Schlüssel / zu endlicher Absolvierung meines Buches ist / will ich dich zwar weiter gar in keine philosophische verblümte noch fidurliche Rede führen / sondern ohn einigen Defect diesen Schlüssel der Tinctur / mit vollständigem warhaftigen Prozess offenbaren / Und darum gehorche meiner nachfolgenden Lehre also:
   Wenn die Medicin und zugerichter wohlbereiter Stein aller Weisen / aus der rechten Jungfrauenmilch gemacht worden / und vollständig bereitet ist / so nimm derer ein Teil / des allerbesten und feinsten Goldes / durch den Animonium gegossen / und pirr-girt drei Teil / das schlage ganz dünne / als immer möglich ist zu schlagen / Tue es zusammen in ein Geschirr / da man Metallen in zu schmelzem pflegt / gib ihm anfänglich ein gelindes subtiles Feuer zwölf Stunden / alsdann lass sie fließen derei Tag und Nacht continue, si ist das purgirte Gold und Stein zu lauter eitel Medicin geworden / ganz subtiler spiritualistischer und durchdringender Eigenschaft / Denn ohne Ferment das Goldes kann der Stein nicht wohl wirken / oder seine Tinctur erzeigen / denn es ist zu subtil und durchdringend / So es aber mit seinesgleichen fermentirt und versetzt wird / alsdenn hat die gemachte Tinctur einen Eingang oder Ingress erlangt in das ander zu wirken / Nimm alsdenn des zugerichteten Ferments ein Teil / auf tausend Teil im Flusse derer Metall / so du tingiren willst / so wisse in der höchsten aller Welt Warheit und Rede / das solches alles zu gutem beständigen Golde werden muss / dann ein Leib begreifft alsdenn gernwiederum einen andern Leib / ist er gleich nicht seines gleichen / so muss er doch durch Kraft und Gewalt ihm zugefügt / wiederum zu seines gleichen werden / sintemal doch gleich von seines gleichen gebohren worden.

   Wer dieses Mittel gebraucht / dem werde alle Beständigkeit offenbar werden / die Vorhöfe des Saals haben am Ende aldenn ihren Ausgang und keiner Creatur ist diese Subtilität zu vergleichen / denn sie alles in allem / so natürlicher Art und Herkommen nach / als in der Welt unter der Sonnen mag gefunden werden / in sich führt und
besitzt.

   O Anfang ersten Anfangs / bedecke das Ende / O Ende letzten Ende / bedecke den Anfang / und lasset euch das Mittel befohlen sein / in allen treuen / So wird euch Gott Vater Sohn und der heilige Geist geben / was ihr an Geist / Seel und Leib bedürftig sein werdet.

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