Freitag, 14. März 2014

Der zwölfte Schlüssel

Der Zwölfte Schlüssel




Ein Fechter der sein Schwert nicht wohl brauchen kann / dem ists auch nicht Nütze / denn er hat den Brauch desselben Nutzbarkeit nicht recht erlernt / Denn so ander / so sich des Schwertes besser denn er gebrauchen kann / gegen ihn in Vorsetzung kommt / muss er untüchtig geschlagen werden / Welcvher aber die Fechtschule mit allen meistergriffen wohl erlernt / trägt den Kranz davon.

Der elfte Schlüssel

Der elfte Schlüssel




Den elften Schlüssel der Vermehrung unseres grossen Steins will ich dir durch ein Gleichnis also vorhalten und kundbar machen.

   Es wohnte im Morgenland ein herzlicher Ritter / Orpheus genannt / der war an Gut überaus reich / und an allem Vermögen sehr mächtig / der hatte seine leibliche und natürliche Schwester / Euridice genannt / zu der Ehe erwählt / für seine Hausfrau erkannt und angenommen / Dieweil er aber keine Erben mit ihr überkommen möchte / und der Sünde Ursach zumaß das er seine Schwester zum Weib erwählt hatte / lag er mit emsigen Anhalt dem Höchsten ständig für Ohren / und durch Bitte zu erlangen / ob er ihm Segen verleihen wollte / seiner Bitte genüge zu vergönnen

Der Zehnte Schlüssel

Der zehnte Schlüssel





In unserem Stein durch mich und lang vor mir gemacht / sind beschlossen alle Elementre / alle mineralischen und metallischen Gestalten / ja alle qualitates und Eigenschaften der ganzen Welt / denn in ihm muss gefunden werden die allergrösste und gewaltigste Hitze / Denn durch sein gosses innerliches Feuer wird der kalte Leib des Saturni erwärmt / und durch solche Entzündung in das allerbeste Gold verändert / Es muss in ihm auch gefunden werden die allergrösste Kälte / dieweil durch seinen Zusatz gemildert wird der hitzigeGrad Venus, und lebendige Mercurius coagulirt wird / und gleicher Maßen durch seine Erstarrung zu gutem beständigen Gold werden muss / die Ursache desselbigen  ist / das alle solche Eigenschaften unserer Materia des grossen Steins durch die Natur eingegossen ist / Welche Eigenschaften durch die gradus ignis ausgekocht und gezeitigt werden müssen / bis sie die allerhöchste Vollkommenheit erlangt haben / welches ehe nicht geschieht / es habe denn der Berg Äthna in Sizilia ausgebrannt / und gar keine Kälte mehr auf dem gedichten hohen Gebirge Hyperboreum gefunden wird / welcher Ort man auch Filictum nennen mag.

Der neunte Schlüssel

Der neunte Schlüssel




Der höchste Planet des Himmels / Saturnus genannt / hat in unserer Meisterschaft die geringschäzigste Autorität / und ist gleichwohl der vornehmste Schlüssel der ganzen Kunst / ist aber auf die niedrigste Staffel gesetzt / und kleinstes Ansehen unserer Kunst zugeordnet / ob er auch wohl durch seinen schnellen Flug sich in die höchste Höhe über alle Lichter aufgeschwungen hat / so muss es doch in Abschneidung seiner Federn / bis zu der allerniedrigsten Scheinung gebracht / und durch seine Verderbung in Verbesserung kommen / damit schwarz in weiß / und weiß in rot gebracht werde / auch durch den Lauf der ganzen Welt Farbe / die andern Planeten durchlaufen / bis zu der übrigen Hof-Farbe des triumpfierenden Königs / Und sage also / ob Saturnus für alle Welt geringschätzig angesehen / und für geringschätzig geachtet wird / so hat er doch solche Kraft und Stärke in sich / daß / wo sein herzliches Wesen / welches ist über alle Maßen eine unbegreifliche Kälte / in das laufende feurige metallische Corpus getrieben wird / das solchem das laufende Leben kann genommen / und zu einem solchen schmeidigen Leibe werden / wie Saturnus selbsten ist / doch viel einer besseren Beständigkeit unterworfen / welche Veränderung aus Mercurio, Sulphure und Sale ihren Ursprung / Anfang und gewisses Ende hat.    Dieses wird nun mancher schwer erachten zu verstehen / wie es dann auch ist / Aber dieweil die Materia gering / so muss der Verstand scharf und hoch sein / damit ein ungleicher Stand in der Welt bleibt / die Herren von den Knechten zu unterscheiden / und sie durch Dienung können erkannt werden.

   Aus dem Saturno kommen vielerlei gestalt Farben hervor / so durch Bereitung und Kunst gemacht werden / als schwarz / grau / weiß / gelb und rot / und was mehr vermischte Farben daraus kommen / also muss die Materia aller Weisen auch viel Farben überwinden / ehe der grosse Stein zu der gewissen gesetzten Vollkommenheit erhaben wird / Denn so oft dem Feuer eine neue Porten des Eingangs eröffnet wird / so oft gibt solches eine neue Form und Gestalt der Kleidung zur Ausbeut / bis der Arme selbst Reichtum erlangt und überkommen / und keiner Entlehnung mehr bedürftig ist.

   Wenn die edle Venus ihr Königreich besitzt / und nach Gewohnheit des königlichen Hofes die die Ämter nach Gebühr aufteilt so erscheinen sie in ihrer  Herzlichkeit / und die Musica trägt ihr eine schöne Fahne vor / von roter Farbe / darauf ist gemahlt die Charitas in grünen Kleidern überaus schön / und an ihrem Hof wird Saturus für einen Hof-Meister gebraucht / Und wenn er sein Amt vollbringt / so trägt ihm Astronomia eine schwarze Fahne vor / darauf ist Fides gemalt in gelber und roter Kleidung / Jupiter mit seinem Zepter muss das Amt eines Marschalls verrichten / Rethorica trägt ihm eine Fhne von grauer Farbe vor / darauf ist gemalt die Spes zierlich mit Farben geschmückt Mars versteht alle Kriegs-Sachen / und führt das Regiment mit feuriger Dürstigkeit / und trägt ihm Geometria eine blutige Fahne vor / darauf ist gemalt die Fortitudo mit rotem Gewand gekleidet. Mercurius ist aller Canzler / und Trägt ihm vrr die Fahne von allen Farben zusammen gesezt Arithmetica, denn er ist nicht auszurechnen / darauf ist gemalter Temperantia von Farbe wunderbarlich.   Sol ist ein Statthalter des Königreichs / und trägt ihm für Grammatica eine gelbe Fahne / darauf ist Justitia gemalt in güldenen Stücken / Welcher Statthalter / ob er gleich mehr Gehorsam hat in seinem Königreich / so hat doch die Königin Venus durch den überflüssigen hochleuchtenden Glanz ihn geblendet und überwunden.   Luna aber erscheint auch / und trägt ihr für Dialectica eine Silber-Farbe weißglänzende Fahne / darauf ist gemalt Prudentia, mit himmelblauer Farbe angestrichen / Und dieweil der Luna ihr Ehemann gestorben / so hat sie das Amt ererbt / das sie wird forthin die Königin Venus nicht mehr regieren lassen / denn sie hat Rechenschaft von ihrer Haushaltung gefordert / als
Denn wird ihr der Kanzler Hilfe erzeigen / das ein neu Regiment wird aufgerichtet / und sie beide über die edle Königin regieren werden / verstehe / das ein Planet den andern von seiner Herzlichkeit / Amt / Herrchaft und Gewalt muss abreiben und entsetzen / bis die Besten unter denselben allen das höchste Imperium erhalten / und mit der besten beständigsten Farbe mit ihrer ersten Mutter ihn zugetan / aus angebohrener Standhaftigkeit / Lieb und Freundschaft im Siege obliegen / Denn ist die alte Welt vergangen / und eine neue Welt an die stete kommt / und hat ein Planet den anderen spiritualistisch verzehrt / das nur die Stärksten durch Speise der andern geblieben sind / und zwei und drei durch eins allein überwunden worden.

Zum endlichen Abscheide hierauf sollst du allerdings vernehmen / das du sollst aufziehen die himmlische Waage / den Widder / Stier / Krebs / Scorpion / und Steinbock / Der ander Seite der Waage sollst du auflegen den Zwilling / Schütze / Wassermann / Fisch und Jungfrau / dann verschaffe / das der goldreiche Löwe der Jungfrau in den Schoß springe / so wird solch Teil der Waage überhand nehmen / und dem andern Teil in der Schwere überlegen sein / lass dann die zwölf Zeichen des Himmels mit den sieben Gestirnen in einen Gegenschein gerahten / so wird nach Erfüllung aller Welt Farben / ein endliche Conjunction uns Zusammenfügung geschehen / dass das Grösste zum Geringsten / und das Geringste zum Allergrössten kommen wird.

Wenn da stünd der ganzen Welt Natur /

Nur blos allein in einer Figur /

Und könnt durch Kunst nicht anders werden Kein Wunder find man dann auf Erden /

Und die Naur nicht zu beweisen /

Dafür doch Gott ist hoch zu preisen.

Der achte Schlüssel

Der achte Schlüssel




Alles Fleisch / es sei menschliches oder aus Tieren / kann keine fernere Vermehrung und Fortpflanzung bringen / es geschehe dann Anfangs durch die Fäulung / auch der Samen des Ackers / und alles so dem vegetabilischen unterworfen und zugetan / kann zu keiner Vermehrung kommen / denn durch die Fäulung / und werden auch viele Tiere und Gewürm in ein Leben erweckt / allein aus der blosen Fäule / ihr lebende Kraft und Wirkung zu erzeigen / welches billibig ein Wunder über Wunder der Natur mag erkannt werden; Doch hat solches die Natur zugelassen / dieweil ihr solche lebendige Vermehrung und Erweckung ihres Lebens am meisten in der Erde gefunden / und durch die anderen Elemente durch spiritualischen Samen dero Gestalt erweckt wird.

Dieses mit Exempeln zu beweisen / weiss das Weib des Dorfmanns am besten / denn sie kann keine Hennen zur Haushaltung zeihen / es geschehe denn durch die Fäulung des Eies / daraus das Hühnlein gebohren wird.

So das Brot in Honig kommt / so wachsen Ameisen darinnen / welches auch ein sonderlich miraculum naturax für andere ist.

   Der Bauersmann sieht auch / das ausser stinkendem Fleisch Maden wachsen / in Menschen / Roß / und anderen Tierleibern / wie dann auch in Nüssen / Äpfeln / Birnen und dergleichen / Spinnen / Würmer / und was es mehr ist: Und wer kann die vielerlei Art und Geschlecht der Würmer erzählen / so aus der blosen Fäule wachsen.

   An den Kräutern sieht man gleicher Gestalt / das vielerlei Art Kräuter / als Nesseln und dergleichen mehr an Oertern wachsen / da zuvor kein solches Kraut mehr gestanden / oder sein Samen dahin gekommen ist / allein durch die Fäulung.   Die Ursache dessen ist dieses / daß das Erdreich zu solcher Frucht / derer Oerter gearter / und damit schwanger geht / welches die syderische Eigenschaften ihm von oben herab eingegossen / und also einen Samen spiritualiter darin gewirkt / welcher Same in dem Erdreich sich selbst erfäult / und durch Wirken und Forthelfen der Elemente / eine torporalische Materia gebiert / nach der Art der Natur:  also können die Astra samt den Elementen wohl einen neuen Samen erwecken / der zuvor niemals mehr gewesen / und welcher Same weiter durch fernere Fäulung kann vermehrt werden / den Menschen ist aber so viel nicht zugelassen / das er neuen Samen erwecken kann / denn die Wirkung der Elemente und das Syderische Wesen stehen nicht in seiner Gewalt zu formieren;  Also wachsen vielerlei Art Kräuter nur aus der Fäulung.   Dieweil aber solches der Bauersmann für eitel Gewohnheit achtet / und ferner kein Nachdenken hat / oder Ursach solcher Wissenschaft ihm einbilden kann / ist es bei dem gemeinen Mann zu einer Gewohnheit geworden;   Du aber / dem da mehr als einem gemeinen Wissenden zu wissen gebühren will / muss weitere Rede und Meinung in acht nehmen / Ursach und Grund erlernen / wodurch und woraus die lebendige Erweckung und Geburt aus solcher Fäulung herkomme / nicht zu wissen als eine Gewohnheit / sondern vielmehr als ein Naturkundiger weil summariter alles Leben durch die Fäulung herkommt / wächst und entsteht.

Ein jedes Element für sich hat seine Zerstörung / auch wiederum seine Gebärung / denn der Kunstliebende soll dieses berichtet sein / und aus überflüssigem satten Grunde wissen / das in jedem Element die andern drei verborgen liegen / denn Luft hat Feuer / Wasser und Erde in sich / welches wohl unglaublich mag erachtet weden  / so ist es doch die Warheit.   Also hat Feuer / Luft / Wasser / und Erde in sich / Erden hat Wasse / Luft und Feuer in sich / sonst könnte sie nichts gebähren / und Wasser hat Erde / Luft und Wasser in sich / sonst könnt auch nichts folgen in ihrer Gebärung / unangesehen / das wohl jedes Element für sich ist / so sind sie doch vermischt / dies wird durch die Distillation der Elementen alles gefunden.
   Und das ich dir dieses mit einer richtigen Proba darthue / damit du Unwissender nicht sagen mögest /  mein Tun und Vorgehen sei lauter einfältiges  Geschwätz / und keine Warheit / so sag ich dir / dem so der Naturen Zerlegung zu wissen  verstehen will / und der Elementen Scheidung zu erlernen ihm vorgesetzt / also das in der Distillation der Erden geht / erstlich das Element-Luft / denn es am leichtesten / nachdem in gewisser Fortfahung geht das Element Wasser / das Feuer steckt in der Luft / denn sie sind beide geistliche Wesen /  und lieben sich wunderbarlich / die Erde bleibt am Boden / darinnen ist das Salz der Herzlichkeit.   In der Distillation des Wassers geht Luft und Feuer auch am ersten / Wasser hernach / und das Corpus der Erde bleibt in Fundo.
   Das Element Feuer / so das in ein sichtbares Wesen eingetrieben wird / kann durch die Extraction Feuer / Wasser und Erden / jedes sonderlich gefangen / und heraus getrieben werden / gleicher Gestalt die Luft in andern drei Elementen wohnt / denn keines unter diesen kann der Luft entraten und ohne sein  / die Erde ist nichts / und kann nichts fortbringen ohne Luft / das Feuer brennt nicht / und hat kein Leben ohne Luft / kann nimmer keine richtige Fruchtbefördern noch fortbringen ohne Luft.     Ferner kann die Luft nichts verzehren / noch Fruchtbarkeit austrocknen / so nicht dasselbe durch natürliche Wärme geschieht / so in der Luft wohnt / dieweil nun Hitze und Wärme in der Luft gefunden wird / so muss das Element Feuer ja in der Luft auch sein / denn alles was heiss und trocken / ist dem feurigen Wesen zugetan / darum kein Element des andern gar nicht entrahten / noch ohne sein kann / sondern jederzeit eine Vermischung aller vier Elementen in Gebärung aller Dinge gefunden wird.   Und wer das wiederspricht / derselbe mit nichten der Natur Heimlichkeiten versteht / noch derer Eigenschaften ergründet hat.

Denn du sollst also wissen / das etwas durch die Fäulung soll gebohren werden / so muss es also zugehen:   die Erde wird durch ihre verborgene und beschlossene Feuch-tigkeit / in eine corruption oder Zerstörung bracht / welches der Anfang ist der Fäulung / denn ohne Feuchtigkeit / als des Elements Wasser / kann keine rechte Fäulung geschehen / soll nun eine Geburt aus der Fäulung hernach folgen / muss dieselbe durch eine  warme Eigenschaft / als das Element Feuer / sich selbst entzünden und ausbreiten / denn ohne natürliche Wärme kann keine Geburt bewiesen werden.   Soll nun die Geburt einen lebendigen Athem und Bewegung an sich nehmen / kann solches ohne die Luft nicht geschehen:   Denn wo die Luft nicht dabei wirken soll / und das ihre auch beweisen / so muss die erste Composition und das Wesen / daraus die Geburt folgen sollte / in sich selbst ersticken und verderben / wegen Manglung der Luft.   Darum nun klärklich zu befinden / und in Grund darzutun / das alle vollkommene Geburt der vier Elementen mit nichten entrahten kann / und das immer ein Element in dem anderen seine Wirkung und Leben erzeigt / und also in und durch die Fäulung beweisen / denn ohne dieselbige jetziger Zeit / und nunmehr nichts kann in Leben gebohren werden :   Und das solches wahr sei / das zu einer jeden lebendigen vollständigen Geburt und Erweckung aller vier Elemente notwendig / so wisse / wie Adam der erste Mensch aus einem Erdkloß von dem höchsten Schöpfer formiert wart / erzeigte sich doch noch kein endliche Beweisung eines empfindlichen Lebens / bis ihm erstlich Gott einem Athem einbließ / da ward der Erdkoß in ein Leben erweckt / in der Erde war das Salz / idest, corpus, die eingeblasene Luft war der Mercurius, der Geist durch solch Einblasung gab ihm alsbald die Luft / eine rechte bequeme Wärme / das war Sulphur,  id est, ignis, da regte sich hernach und bewies Adam durch solche Bewegung / das ihm eine lebendige Seele eingegossen war:   Denn Feuer kann ohne Luft nicht sein / und auch hierwiederum kein natürliche Luft und Feuer / das Wasser war dem Erdreich einverleibt / weil sie notwendig zusammen / so anderes Leben folgen soll / in gleichmässiger gesetzten Concordanz stehen müssen.

   Also ward Adam erstlich aus Erden / Wasser / Luft und Feuer / aus Seele / Geist und Leib / endlich aus Mercurio, Sulphure und Salz erweckt / zusammengebaut und geboren.

   Also auch Eva das erste Weib / unser Mutter / ist eben dessen teilhaftig / weil sie aus Adamo gebohren / und ist also Eva non Adamo herkommen / und gebaut / das merke ja wohl.  Und das ich wieder auf die Putrefaction und Fäulung komme / so soll der suchende Kunstmeister und Kluge der Philosophi wisse / das gleicher Gestalt kein metallischer Same wirken / noch sich in keinem Weg vermehren kann / es sei dann solcher metallischer Same zuvor in und durch sich selbst allein ohne fremden Zusatz noch Vermischung zu der vollkommenen Fäule gebracht / wie dann aller vegetabilischer und animalischer Same / wie erklärt und angezeigt / ohne Fäulung keine Augmentation zum Vorschein bringen kann / also verstehe auch von den Metallen / welche Fäulung nun durch Hilfe der Elemente seine vollkommene Operation erreichen muss / nicht das die Elementa der Same sei / wie zuvor genugsam und getan / sondern das der metallische Same / welcher durch das himmlische / syderische und elementische Wesen entsprungen / und in ein leibhaftiges eingegangen / durch die Elemente ferner in solche Fäulung und Zerstörung muss gebracht werden.

   Merke auch dies / das der Wein einen flüchtigen Geist bei sich hat / denn in seiner Distillation geht der Geist am ersten / und die Phlegma zuletzt / so bald er aber durch langwierige Wärme zu Essig gemacht wird / ist sein Geist nicht mehr alsdenn so füchtig wie zuvor / denn in Distillierung des Essigs geht das Wasser oder aquosität am ersten / und der Spiritus am letzten / und obwohl eben die Materia für Augen / so zuvor in dem Gefäß gewesen / so hat es doch viel einander Eigenschaft überkommen / dieweil es nicht mehr Wein / sondern durch die Putrefaction und Fäulung der stätigen Wärme transmutiert und zu Essig geworden / und alles was mit dem Weine oder seinem Spiritu extrahiert und circuliert wird / hat viel ein andere Eigenschaft und Wirkung / Denn so das Vitrum Antimonii mit Wein oder Spiritu vini extrahirt wird / macht es viel Sedes und Stuhlgänge / auch eine grosse Erbrechung über sich  / denn es ist noch ein Venenum, und sein Gift ist noch nicht zerstört und zerbrochen / so aber das Glas vom Antimonio gemacht / mit gutem distilliertem Essig ausgezogen wird / gibt es eine schöne Extraction sehr hoher Farbe / alsdenn den Essig im B.M. abgezogen / und das gelbe Pulver / so bleibt / durch öftere Distillation eines gemeinsamen Wassers / wohl abgelüftet / das die acetositas aller wieder davon kommt / so hat man ein süßes Pulver / welches keine Stuhlgänge mehr macht / sondern ist ein herzliche Mediem zu gebrauchen / so das ihre mit Verwunderung beweist / billich für ein Miraculum Medicinae mag gehalten werden.

   Dies wunderbare Pulver resolvirt sich auch in loco humido in einem liquorem, welcher ohne allen Schmerzen und Wehetage in Chirurgia das seine auch tut.

   Und ist dieses das Hauptstück zum Beschluß dieser Rede zu merken / das himmlische Geschöpf gebohren / dessen Leben durch die Astra erhalten / und durch die vier Elementa gespeist wird / muss sterben / demnach verfaulen / So das geschieht / werden die Astra durch Mittel der Elemente / denen es befohlen / den verfaulten Körper wiederum ein Leben eingiessen / das denn wiederum ein himmlisches / so in der höchsten statt des Firnaments  seine habitation aufschlagen wird / daraus werden kann / So das vollbracht worden / so wirst du sehen dass das Irdische vom Himmlischen mit Leib und Leben verzehrt / und der irdische Leib in ein himmlisches Wesen eingegangen.

Der siebente Schlüssel

Der siebente Schlüssel


Die natürliche Wärme erhält den Menschen beim Leben / denn so die natürliche Hitze abgewichen / so hat das Leben ein Ende.

   Das natürliche Feuer / so es mäßig gebraucht wird / ist ein Schutz vor der Kälte / die Überflüssigkeit aber derselben bringt Zerstörung.   Es ist nicht notwendig / dass die Sonne coporalisch / oder leibhaftig mit ihrer ganzen Substanz das Erdreich berührt / sondern es genugsam / das sie von fernen durch ihre Radios und Strahlen / so durch ihre Reflexion, wenn sie auf das Erdreich fallen / gestärkt werden / das ihre tut / denn durch solche Mittel hat sie efficaciam gar genugsam / ihr Amt zu verrichten / und alles durch ihre Kochung zu zeitigen / dann durch die Ferne der Luft werden die Strahlen der Sonne in ein Temperament gebracht / das also durch Mittel der Luft das Feuer / als durch Hilfe der Luft / und die Luft durch Hilfe des Feuers wirken kann.

   Erden kann ohne Wasser nichts gebähren / und Wasser kann ohne die Erde auch nichts allein erwecken Wie nun Erden und Wasser eines des anderen nicht kann entrahten zu Gebärung der Früchte / also auch kann das Feuer der Luft / und die Luft des Feuers ohne sein / denn ohne Luft kann kein Feuer Leben haben / und ohne Feuer kann die Luft ihre rechte Wärme und Trockenheit nicht erzeigen.

   Der Weinstock bedarf in seiner letzten Reife mehr Sonnenschein und Hitze / denn im Anfang des Frühlings / und so die Sonne im Herbst ihre Wirkung voll erzeigt / pflegt der Weinstock seinen Saft kräftiger und besser von sich zu geben / denn so ihm die Wärme durch Manglung der Sonnenstrahlen entzogen wird.   Im Winter achtet der gemeine Mann alles tod sein / denn die Kälte hat das Erdreich beschlossen / das nichts aus ihr hervor wachsen kann / sobald aber der Lenz oder Frühling sich erzeigt / das die Kälte durch Aufsteigung der Sonne  gebrochen wird / wird alles wiederum ins Leben gekehrt / die Bäume und Kräuter erzeigen ihr Leben / und die verborgenen Tiere / so vor dem kalten Winter geflohen kriechen aus den Spelunken und ihren Höhlen wieder hervor / alle Gewächse geben einen neuen Geruch von sich / und wird ihre edle Wirkung / durch die schöne liebliche und mannigfaltige Farbe ihrer Blühte bewiesen. Demnach wirket der Sommer fort / das aus solcher Blühte ein jeder Art Früchte gezeigt wird / darauf ein reicher Hebst gefällt / der hundertfältige Frucht bringt / dafür du willich dem Schöpfer / als der solcher Anordnung ihr Mass und Ziel durch die Natur vorgeschrieben / zu danke

   Also wirkt nun ein Jahr nach dem anderen / bis das die Welt durch ihren Bauherren wieder abgebrochen / und die das Erdreich besitzen / durch die Herrlichkeit Gottes erhaben werden / alsdenn wird alle irdische Natur zu wirken ein Ende haben / und wird eine himmlische unendliche an ihre statt die Wohnung besitzen

   Wenn die Sonne im Winter ferne von uns ihren Gang vollendet / kann sie den grossen Schnee nicht wohl brechen / so sie uns aber im Sommer näher kommt / so wird die Luft feuriger / und wird gestärkt / das der Schnee schmelzen / zu Wasser werden / und sich verzehren muss / denn das Schwache muss dem Starken weichen / und das Starke liegt oben dem Schwachen.

Also auch in der Meisterschaft des Feuers muss Ordnung gehalten werden / auf das der feuchte Liquör nicht zu schnell vertrockne / auch der Weisen Erdreich nicht zu bald schmelze / und aufgelöst werde/ sonst würdest du aus gesunden Fischen in deinem Wasser Scorpione gebären / sondern willst du deiner Arbeit rechter Pfleger sein/ so nimm das geistliche Wasser / darauf der Geist anfangs schwebte / und beschleus für ihn die Tore der Festung / denn die himmlische Stadt wird von dem an von irdischen Feinden belagert werden / und dein Himmel muss durch drei Bollwerke und Mauern feste Verwahrung haben / auf das nicht mehr als ein einziger Eingang mit guter Vorwache bestellt wird / Alsdann wenn solches alles vollbracht / so zünde an das Licht der Weisheit und suche damit den verlohrenen Groschen / und lass Leuchtung geben / so viel von Nöten / denn du sollst wissen / das die kriechenden Tiere und Gewürmer ihre Wohnung in der kalten feuchten Erde haben / von wegen ihrer Qualität;   Dem Menschen aber ist seine Wohnung auf dem Erdreich in einer temperierten und vermischen Eigenschaft verordnet:   Die engelischen Geister aber dieweil dieselben keinen irdischen / sondern engelischen Leib haben / und keinem sündliches Fleisch wie der Mensch unterworfen / sind in einem höheren Grad gesetzt / das die Feuer und Kälte beides in der oberen und unteren Region ohn einig Hindernis ertragen können  und so der Mensch verklärt / wird er solches den Himmelgeistern gleich tun können / Gott aber regiert Himmel und Erde und wirkt alles in allem.

   Da wir nun unserer Seelen rechte Vorständer sein / so werden wir zuletzt auch Gottes Kinder und Erben werden / das zu vollbringen / das uns jetzt unmöglich ; Solches kann aber nicht geschehen / es werde denn aller Wasser ausgetrocknet / und Himmel und Erde / samt allen den Menschen / durch das Feuer hingerichtet.

Liber AL vel Legis: Chapter III

Liber AL vel Legis

 Chapter III